Eine Studie des Complexity Science Hub (CSH) und der Weltbank, die mehr als 100 Städte untersucht, zeigt, dass eine kompakte Stadtplanung entscheidend ist, um die wachsende Bevölkerung in Zukunft mit Wasser zu versorgen und Abwasserentsorgung zu gewährleisten.
Die Studie modellierte drei Szenarien für die städtische Expansion und kam zu dem Ergebnis, dass sich der Zugang zu sauberem Wasser und zur Abwasserentsorgung erheblich verschlechtern könnte, wenn Städte sich eher ausdehnen als verdichten – wenn Städte also nach außen wachsen und immer mehr Fläche einnehmen, anstatt dichter bevölkert zu werden. „Bei horizontalem Wachstum hätten bis 2050 rund 220 Millionen Menschen weniger Zugang zu Leitungswasser und 190 Millionen Menschen weniger Zugang zu Abwassersystemen“, erklärt Rafael Prieto-Curiel vom CSH, der Hauptautor der Studie ist.
DIE ENTFERNUNG ZUM STADTZENTRUM SPIELT EINE ROLLE
ASIEN UND AFRIKA IM BRENNPUNKT
VON DER DATENLAGE ZUR UMSETZUNG
Zusatzinformationen:
Warum die Stadtform für den Wasserzugang wichtig ist
Das Team modellierte drei Wachstumsszenarien für Städte, deren Größe sich verdoppelt: kompakt (dichtere Bebauung und Schließen von Lücken), persistent (Fortsetzung der aktuellen Expansionsmuster) und horizontal (Ausbreitung nach außen). „Wir gingen davon aus, dass sich nur der Ort der neuen Bebauung innerhalb der Stadt änderte“, erklärt Prieto-Curiel.
Um Städte unterschiedlicher Größe zu vergleichen, haben die Forschenden gemessen, wie weit sich jede Stadt ausdehnt. Sie bezeichnen dies als „Sparsity“ (Verstreutheit): Leben die meisten Menschen in der Nähe der Innenstadt oder sind sie weit vom Zentrum entfernt verstreut?
Städte mit geringer Streuung konzentrieren die meisten Einwohner:innen in der Nähe des Zentrums. Jakarta in Indonesien ist ein Beispiel dafür: Mehr als die Hälfte der 33 Millionen Einwohner leben in zentralen Gebieten. Städte mit hoher Streuung verteilen die Bevölkerung auf weit entfernte Stadtteile. In Kigali in Ruanda leben nur 15 % der 2,2 Millionen Einwohner im Zentrum, die meisten weit entfernt vom Stadtkern.
Die Forschenden fanden heraus, dass eine runde, dichte Stadtentwicklung 220 Millionen Menschen mehr mit Leitungswasser und 190 Millionen Menschen mehr mit Abwasserentsorgung versorgen könnte als eine horizontale Ausdehnung. Ein anhaltendes Wachstum unter Beibehaltung der aktuellen Muster würde die Zugangsraten in etwa stabil halten. Eine horizontale Ausdehnung würde jedoch den Anteil der Menschen, die Zugang zu diesen grundlegenden Dienstleistungen haben, aktiv verringern.
Service
ÜBER DIE STUDIE
ÜBER DEN COMPLEXITY SCIENCE HUB
Mitglieder des CSH sind AIT Austrian Institute of Technology, BOKU University, Central European University (CEU), IT:U Interdisciplinary Transformation University Austria, Medizinische Universität Wien, TU Wien, TU Graz, Universität für Weiterbildung Krems, Vetmeduni Wien, WU (Wirtschaftsuniversität Wien) und Wirtschaftskammer Österreich (WKO).
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