Der Complexity Science Hub (CSH) in Wien veranstaltet derzeit (15.-17. Mai) den weltweit ersten Workshop, bei dem Komplexitätsforschung auf Digitalen Humanismus trifft. Im Mittelpunkt: eine „Roadmap“, also ein Fahrplan, wie Complexity Science konkret zum Digitalen Humanismus beitragen kann. „Ziel ist es, mithilfe der Komplexitätsforschung und Computermodellierungen sicherzustellen, dass der Schutz und die Freiheit jedes Menschen das höchste Gut unserer Gesellschaft bleibt – auch und vor allem in Zeiten der Digitalisierung“, erklärt CSH-Forscherin Fariba Karimi.
Wenn digitale Technologien etwa von Technologieunternehmen und autoritären Regierungen genutzt werden können, um die privaten Rechte von Einzelnen zu untergraben, sind die Menschen nicht mehr ausreichend geschützt. Durch subtile, aber wirksame digitale Manipulationen, dem sogenannten "Nudging", können Menschen auf wenig sichtbar Weise beeinflusst werden – oft gegen ihr eigenes Interesse. Stefan Thurner, Präsident des Complexity Science Hub, dazu: "Es ist von entscheidender Bedeutung, die damit verbundenen Probleme zu erkennen, ihre Wechselwirkungen zu verstehen und digitale Methoden zu entwickeln, um diesen Tendenzen entgegenzuwirken."
Komplexitätsforschung trifft auf Digitalen Humanismus
Die Komplexitätsforschung konzentriert sich auf die Analyse und Gestaltung komplexer Systeme wie Verkehrsnetze oder Finanzsysteme unter Berücksichtigung ihrer Auswirkungen auf Menschen und Gesellschaft. Digitaler Humanismus stellt sicher, dass Technologien und digitale Systeme in einer Weise entwickelt und genutzt werden, die mit zentralen menschlichen Werten wie Freiheit, Wohlbefinden, Würde und Autonomie sowie Menschenrechten und Demokratie im Einklang stehen. Ziel der Roadmap ist es, Wege aufzuzeigen, wie Lösungen durch die Verbindung von technischer und sozialer Innovation geschaffen werden können, um zentrale Aspekte des Digitalen Humanismus fest zu verankern.
Die Forschung des Complexity Science Hub zielt darauf ab, Methoden zu entwickeln, die den Schutz individueller Rechte in einer digitalisierten Welt gewährleisten. Der CSH wird u.a. von der Stadt Wien unterstützt, um den Forschungsschwerpunkt weiter voranzutreiben. Dieser Workshop ist Teil des vom WWTF geförderten Projekts „Roadmap for Digital Humanism in Complexity Science“.
Über den Complexity Science Hub:
Der Complexity Science Hub (CSH) wurde mit dem Ziel gegründet, Big Data zum Wohle der Gesellschaft zu nutzen. CSH-Forschung liefert transparente, faktenbezogene Grundlagen für evidenzbasierte Entscheidungen. CSH-Mitglieder sind AIT Austrian Institute of Technology, Central European University, Donau-Universität Krems, Medizinische Universität Wien, TU Wien, TU Graz, Vetmeduni Wien, WU Wien und WKÖ.